Frau Kraft
Die Frau mit dem Roller fährt nicht mehr. Am 10. Februar 2014 verstarb Edeltrude Kraft aus Meihern in einem Riedenburger Pflegeheim. Lange hatte die sympathische 79 jährige gebürtige
Berlinerin gegen den Krebs gekämpft und nun doch verloren. Viele Leute kannten Sie wenn Sie mit ihrem Roller nach Dietfurt oder Riedenburg fuhr um ihre Besorgungen usw. zu erledigen. Doch wie kam die Berlinerin nach Meihern.
Ihr Schwager Karl Dietrich hatte sich schon in den sechziger Jahren mit einem Feinmechaniker Betrieb in Gundlfing selbstständig gemacht und er war es der Edeltrude und Karl-Heinz Kraft dazu brachte im Jahre
1966 in Meihern das ehemalige Gemeindehaus, in dem zuvor die Flüchtlingsfamilie Boppe wohnte, zu kaufen. 1968 bauten sich die beiden ein neues Haus und nachdem der Berufsfeuerwehrmann Karl-Heinz Kraft in Pension ging kündigte
Frau Kraft ihre Arbeit bei einem Metallbaubetrieb und die beiden zogen für immer nach Meihern. Sie war die zweite Frau von Manni Kraft. Ihr gemeinsamer Sohn Uwe blieb in Berlin. Die Vorliebe des ehemaligen
Feuerwehrmannes war sein Amerikanischer Luxusschlitten mit dem er allerdings immer 20 Minuten brauchte um in die enge Garage zu fahren. Ansonsten war Herr Kraft etwas Kontaktscheu. Edeltrude Kraft pflegte ihren zuckerkranken
Mann, dem zuletzt beide Füsse amputiert wurden lange Jahre aufopferungsvoll bis zu dessen Tod im Jahre 2000.
Edeltrude, deren Schwester in Amerika lebt und mit der sie immer telefonisch Kontakt pflegte, versorgte sich fortan selber und fuhr mit
ihrem Roller täglich zum Einkaufen. Auch Gesellschaftlich integrierte sie sich immer besser und ging jeden Sonntag mit ihrer Freundin Carola Wirges, einer ebenfalls „zugereisten“ Mainzerin, zum Essen in eine
Gastwirtschaft und unternahmen gemeinsame Ausflüge z. B. auch mit dem Faschingsverein. Eine herzliche Freundschaft verband sie auch mit Hanni und Sepp, den beiden Münchnern die das alte Haus vom Wolfgang Lehmeier
als Feriendomizil gemietet haben. Jeden Tag versorgte sie deren Katze. Hanni ist übrigens die Schwester von Luise Werner deren Ehemann Hans das Meiherner Elternhaus oberhalb von den Krafts besitzt. Auch dieser benutzt
sein Haus nur für die Ferien. Luise Werner starb im Jahre 2010 an Krebs. Hans Werner erlitt im September 2013 in Meihern einen Gehirnschlag. Unten: Hans Werner mit der Soller Kathl
Edeltrude Kraft hatte Krebs, ließ sich aber nichts anmerken. Doch im Jahre 2013 wurde es schlimmer. Ende des Jahres konnte sie
nicht mehr mit dem Roller fahren und die Nachbarin Lidwina Stampfer kümmerte sich aufopfernd um das Haus und die Trude. Auch die Nachbarn Angelika und Max Schels fuhren sie nun des öfteren zum Hausarzt, Supermarkt oder
machten Besorgungen. Doch im Januar dann der Zusammenbruch. Einer Caritasschwester, die zum Verbinden kam, antwortete Trude Kraft mit den Worten: „Komme gleich“ doch es tat sich nichts weiter. Max Schels
musste die Kellertür aufbrechen und sie fanden Frau Kraft liegend im Bad. Es folgten: Einweisung ins Krankenhaus und noch ein paar Wochen im Pflegeheim in Riedenburg wo sie am 10.02.2014 verstarb. Ironie des Schicksals: Hans
Werner verstarb nur einen Tag später. Edeltrude Krafts Urne wird auf einem Waldfriedhof in Berlin beigesetzt. Das Grab von Karl-Heinz Kraft auf dem Friedhof in Altmühlmünster wird aufgelöst. Das wars dann.
Maximilian
Schels am 2014 und am 08.08.2019
Unten: Mit Wirtin Angelika und Carola Wirges